Donnerstag, 23. Oktober 2014

Was passiert eigentlich bei einer Zahnsanierung?

Warum wird eine Zahnsanierung beim Tier vorgenommen?

Tiere betreiben nicht wie wir Menschen Zahnpflege und mit der Zeit lagert sich immer mehr Zahnstein an, die Zähne können Löcher haben, das Zahnfleisch geht zurück und entzündet sich. Schlechte Zähne und Entzündungen äußern sich außerdem durch fauligen Mundgeruch.
Für das Tier bedeutet das Schmerzen und ab einem gewissen Punkt fressen sie weniger oder gar nicht mehr. Manche Tiere erscheinen matt, da sie viel herum liegen.

Zahnstein beim Hund




















Die Voruntersuchung:

Hier wird das Tier noch einmal gründlich untersucht und es wird für die bevorstehende Narkose Blut abgenommen und ins Labor eingeschickt, um Risikofaktoren zu erkennen. Wenn alle Werte in Ordnung sind gibt es grünes Licht für die Zahnsanierung, ein gewisses Restrisiko hat man bei einer Narkose aber immer.

 



















Warum ist eine Narkose nötig?

Wer schon einmal eine Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt mitgemacht hat weiß, dass das nicht gerade angenehm ist. Ein Tier versteht natürlich nicht warum man so etwas mit ihm macht und lässt sich die Behandlung nicht gefallen. 
Der Zahnstein ist in der Regel genau an der Stelle am Schlimmsten, wo das Zahnfleisch beginnt, bei der Zahnsteinentfernung können also durchaus Schmerzen entstehen, die man dem Tier ersparen möchte. 
Ein weiteres Problem ist, dass Tiere ein wesentlich besseres Gehör haben, als wir Menschen. Im Gegensatz zu uns können sie den hohen Ton des Ultraschall-Scalers hören und wer würde bei einem längeren Andauern eines so hohen Pieptons nicht verrückt werden?!
Deshalb ist die Narkose notwendig, schon allein weil das Tier längere Zeit ruhig halten muss, während der Tierarzt im Maul herumhantiert.

Das passiert bei der Zahnsanierung:

Das Tier wird narkotisiert und kommt an eine Infusion, um es zu stabilisieren. Wenn das Tier vollständig im Land der Träume angekommen ist, kann begonnen werden.
Um Zugang zu den Zähnen zu erhalten wird das Maul mit einer Maulklemme aufgehalten.
An dicken Ablagerungen an den Zähnen kommt zunächst eine spezielle Zange zum Einsatz, mit ihr wird der Zahnstein erst einmal grob abgeknipst, dann geht es an die Feinheiten.
Ihr kennt sicherlich vom Zahnarzt dieses Besteck, das vorne so eine Art Haken hat, mit dem der Zahnarzt über die Zähne kratzt? Das ist der sog. Scaler. Bei der Zahnsanierung wird mit dem Ultraschall-Scaler gearbeitet, das geht schneller und leichter, als den Zahnstein mit dem normalen Scaler abzukratzen.
Ist der Zahnstein erst einmal entfernt und die Zähne sind sauber, werden sie noch einmal genauer untersucht. Die Zähne mit Löchern müssen entfernt (extrahiert) werden. Bei Tieren wird keine Füllung oder Ähnliches gemacht, da sie keine Zahnpflege betreiben, würde das nicht lange halten.  Die Zähne werden nicht wie beim Menschen gezogen, sondern zuerst, so weit wie möglich mit einer Zange abgeknipst, dann wird der Rest des Zahns weggebohrt und die Blutung gestillt. Manche Tierärzte nähen die entstandenen Löcher mit einem selbstauflösendem Faden, andere lassen sie offen und spülen sie bei mehreren Nachkontrollen, da Futterreste dennoch hineingelangen können und das zu Entzündungen führt.
Sind alle kaputten Zähne entfernt, wird nachpoliert. Das ist sehr wichtig, da beim Scaling die Oberfläche der Zähne sehr rau wird und sich dadurch Belag viel schneller ansetzen würde. Nach dem Polieren sind die Zähne wieder richtig glatt. Abschließend wird noch gespült.
Das Tier kommt dann mit einer Wärmematte und Decken in eine Box, wo es erst einmal in Ruhe seinen "Rausch" ausschlafen kann. Ist das Tier wach, kann es meist noch am selben Tag abgeholt werden, vorrausgesetzt es gab keine Komplikationen während der Narkose.

Was kostet so eine Zahnsanierung?

Das hängt natürlich vom jeweiligen Tierarzt ab, aber man kann mit etwa 250 € rechnen. Das Zähneentfernen wird extra, je nach Aufwand berechnet (abhängig davon, wie viele Wurzeln ein Zahn hat).

Veränderungen nach der Zahnsanierung:

Die Tiere fressen wieder besser und sind aktiver. Auch das Fell ist glänzender, da der Körper sich nicht länger mit der Entzündung herumschlagen muss und seine Energie in andere Dinge stecken kann. Auch Tiere, denen alle Zähne entfernt werden mussten (eigentlich fast nur bei sehr alten Tieren), können danach problemlos weiterhin Trockenfutter fressen.

Vorbeugung und Zahnpflege:

Wer vorbeugen möchte, kann mit speziellen Tierzahncremes (z.B. Orozyme) die Zähne schützen. Dabei wird nicht wie beim Menschen mit einer Zahnbürste geputzt, sondern die Creme auf den Zeigefinger aufgetragen, mit dem man dann ins Maul des Tieres fährt und die Paste auf die Zähne schmiert. Auch nach der Zahnsanierung ist es sinnvoll die Zähne auf diese Weise zu pflegen. Trotzdem verhindert die Zahncreme die Neubildung von Zahnstein nicht unbedingt vollständig, vor allem da Tierbesitzer im Gegensatz zum Tierarzt nicht immer an alle Zähne herankommen.


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