Mittwoch, 18. März 2015

Gegen was soll man seinen Hund oder seine Katze impfen?

Wer ein Haustier hat, sollte dieses auch impfen, um Infektionen mit schlimmen Krankheiten zu vermeiden. Oftmals wissen die Tierbesitzer aber gar nicht genau, gegen was letztendlich geimpft wird... Dann hat man einen Impfpass mit vielen bunten "Stickern" drin und wenn man sich danach erkundigt bekommt man Krankheiten aufgezählt, von denen eine Laie meist noch nie etwas gehört hat und herzlich wenig damit anfangen kann. Da ich ohnehin noch für meine morgige Kurzarbeit lernen muss, verbinde ich das Ganze mit diesem Post und zähle Euch die wichtigsten Impfungen auf.
 
 
Wie funktioniert so eine Impfung eigentlich?
 
Bei der aktiven Impfung bekommt das Tier abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger gespritzt. Das Immunsystem ist für die Abwehr solcher Erreger zuständig und bildet Antikörper aus. Diese Antikörper binden die Erreger und machen sie unschädlich. Mit den abgeschwächten Erregern schadet man dem Tier nicht, das Immunsystem hat die Möglichkeit eine Abwehr zu erlernen. Da es etwas dauert, bis der Körper die richtigen Antikörper hergestellt hat ist der Impfschutz allerdings erst nach 2 - 4 Wochen da. Wird ein Tier zum ersten Mal geimpft muss zunächst Grundimmunisiert werden, d.h. im Abstand von 4 Wochen wird drei Mal geimpft, um den "Erstschutz" aufzubauen, danach verlängern sich die Impfabstände auf 1 bis 3 Jahre, das hängt vom Impfstoffhersteller ab.
Kommt ein geimpftes Tier mit den eigentlichen, nicht abgeschwächten Krankheitserregern in Kontakt, weiß der Körper wie er sich schützen kann. Die Auffrischungsimpfung ist im Prinzip so etwas wie eine Gedächtnisstütze für das Immunsystem, damit es nicht vergisst was im Ernstfall zu tun ist. Wird ein Tier über einen längeren Zeitraum nicht mehr geimpft, muss wieder drei Mal grundimmunisiert werden. Deshalb immer schön brav auf den Impfpass schauen, sonst wird's teurer, wenn man die Auffrischung verpasst ;)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die wichtigsten Impfungen beim Hund:
 
 
SHPPiL:
 
Bei dieser Impfung wird gleich eine ganze Reihe von Krankheiten abgedeckt:
Staupe, HCC, Parvovirose, Parainfluenzavirus und Leptospirose
 
Staupe (Canine Distemper):
Staupe wird durch einen Virus verursacht. Entweder durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren (Beschnuppern, Belecken, Tröpfcheninfektion) oder auch indirekt über Fressnäpfe, Hände und Kleidung. Es gibt zum einen die Darmform: Symptome sind Erbrechen und Durchfall. Zum anderen gibt es die Lungenform: Husten, Niesen, Lungenentzündungen...
Typische Staupesymptome sind das Staupegebiss (Zähne brechen ab, Zahnschmelz löst sich) und die Hartballenkrankheit (betrifft die Pfoten). Die Krankheit ist sehr schwer zu behandeln und führt meist zum Tod.
 
HCC (= Hepatitis Contagiosa Canis):
Hierbei handelt es sich um eine durch einen Virus verursachte, ansteckende Leberentzündung. Übertragen wird der Virus vor allem über Urin und Kot. Symptome sind Fieber, Fressunlust, Erbrechen, Durchfall, Gelbsucht, Blutungen und nervöse Störungen.
 
Parvovirose:
Auch die Parvovirose wird durch Viren übertragen z.B. durch orale Aufnahme, meist über Kot, aber auch indirekt können Hunde sich über Muttermilch anstecken. Zu den Symptomen zählen Erbrechen, Durchfall, Fieber, aber auch Untertemperatur, Fressunlust und Austrocknung
 
Zwingerhusten (Parainfluenzavirus):
Das gemeine am Zwingerhusten ist, dass es sich hierbei um eine Mischinfektion aus Viren und Bakterien handelt (Parainfluenzavirus + Bordetella + Canines Herpes-/Coronavirus). Der Zwingerhusten tritt vor allem bei größeren Tiergruppen auf und wird über Tröpfcheninfektion übertragen. Symptome der oberen Luftwege: trockenes, bellendes Husten, Fieber.
 
Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche/Weil`sche Krankheit):
Die Leptospirose wird über Bakterien übertragen, Ansteckungsgefahr besteht hierbei auch für den Menschen! Hauptübertragungsweg ist der Urin infizierter Tiere. Symptome sind Erbrechen, Durchfall (blutig), Schmerzen in der Nierengegend (Nierenschaden), Gelbsucht, Schwäche, Anämie...
 
SHPPiL ist also wirklich eine sehr wichtige Impfung!
 
 
Tollwut (Rabies):
 
Tollwut ist bestimmt vielen ein Begriff. Erreger ist der Lyssavirus. Hauptübertragungsweg ist Biss eines infizierten Tieres, möglich ist aber auch eine Übertragung über Schleimhautverletzungen und Speichel des infizierten Tieres. Tollwut ist auch auf den Menschen übertragbar und endet tödlich! Im Gegensatz zum Menschen ist beim Tier kein Heilversuch erlaubt, kann der Tierhalter keine gültige Tollwutimpfung nachweisen, wenn bei seinem Tier begründet Tollwutverdacht besteht, muss das Tier getötet werden. Es ist also empfehlenswert diese Impfung zu machen, auch wenn Tollwut in Deutschland offiziell nicht mehr vorkommt, treten doch immer mal wieder einzelne Fälle auf, speziell bei Tieren, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Wird bei so einem Tier Tollwut festgestellt, werden in der Regel auch vorsorglich alle anderen ungeimpften Tiere getötet, die mit diesem Tier Kontakt hatten. Tollwutsymptome sind im ersten Stadium Wesensveränderungen, im zweiten Wut und Aggression und im dritten Stadium Lähmungen und Speicheln.
Die Tollwutimpfung kann mit der SHPPiL-Impfung kombiniert werden -> SHPPiLT
 
 
Borreliose:
 
Über einen Zeckenbiss gelangen Bakterien ins Blut des Hundes. Symptome sind Mattigkeit, Blutarmut, Lähmungen und Gelenkschmerzen. Borreliose ist auch auf den Menschen übertragbar. Eine Impfung ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Hund viele Zecken hat. Die Zecken können aber auch mit diversen Spot-on Präparaten ferngehalten werden, wenn man diese gewissenhaft und regelmäßig aufträgt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die wichtigsten Impfungen bei der Katze:
 
 
RCP:
Diese Impfung deckt sowohl Katzenseuche, als auch den Katzenschnupfenkomplex ab.
 
Katzenseuche (Panleukopenie/feline Parvovirose):
Erreger sind wie bei der Parvovirose des Hundes die Parvoviren. Übertragungswege sind direkter Kontakt mit Ausscheidungen und Sekreten) oder Belecken, sowie indirekter Kontakt z.B. über infizierte Gegenstände, Schuhsohlen, Kleidung... Aus diesem Grund sollten auch reine Wohnungskatzen geimpft werden! Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Fieber, Mattigkeit, Futterverweigerung, Austrocknung,...
 
Katzenschnupfenkomplex (Rhinotracheitisvirus):
Hierbei handelt es sich wieder um eine Mischinfektion (Felines Calicivirus + Felines Herpesvirus + Chlamydien (Bakterien) + Bordetellen (Bakterien)). Übertragen wird Katzenschnupfen über Tröpfcheninfektion. Zu den Symptomen gehören: Fieber, Bindehautentzündung, Nasenschleimhautentzündung und Ulzerationen (Geschwür der Zungenränder). Katzenschnupfen lässt sich nicht mit einem Schnupfen bei uns Menschen vergleichen, Katzenschnupfen ist weit schlimmer und gerade die Bläschen auf der Zunge sind sehr schmerzhaft, weshalb die Katzen das Fressen meist einstellen.
 
 
FIP (Feline infektiöse Peritonitis = Bauchfellentzündung):
 
Der FIP-Virus ist ein mutierter Coronavirus. Mit dem Coronavirus haben sehr viele Katzen Kontakt, erst wenn dieser mutiert kommt es zur Peritonitis, der mutierte Coronavirus wird im Vergleich zum normalen Coronavirus nicht weiterübertragen. Der Coronavirus kann über Sekrete, aber auch indirekt über Futter (wenn mehrere Katzen sich den Napf teilen) übertragen werden. Symptome sind Fieber, Fressunlust, Apathie, Bauchwassersucht, gelblich-weiße Beläge auf Schleimhäuten,...
Die Besonderheit dieser Impfung ist, dass sie intranasal verabreicht wird, d.h. nicht über eine Injektion, der Impfstoff wird mit einer speziellen Pipette in die Nase der Katze getropft.
 
 
FIV (Felines Immunschwäche-Virus/Katzenaids) (keine Impfung, aber häufige Infektionskrankheit):
 
Der FIV-Virus wird über Bisse, offene Wunden, Blutkontakt, den Deckakt oder Raufereien übertragen. Es kommt zu Immunschwäche, Lungenentzündungen, Tumoren, Fieberschüben und Abmagerungen, der Verlauf ist tödlich.
 
 
FeLV (Katzenleukose):
 
Erreger ist der Feline Leukämie-Virus, der über direkten Kontakt übertragen wird. Es kommt zu Durchfall, Husten, Apathie, Anämie, Infektionsanfälligkeit, Tumorbildung, Leukämie, Schwäche, evtl. Gelbsucht,...
 
 
Tollwut (siehe Hund)
 
 
 
Die Impfungen sind also sehr wichtig um Euren Liebling vor diesen Infektionskrankheiten zu schützen, hat das Tier sich diese erst einmal eingefangen, sind die Behandlungen sehr teuer und nicht immer von Erfolg gekrönt. Dieses Geld sollte man also lieber sparen und gleich von Anfang an in die Prophylaxe investieren. Impfungen spielen auch dann eine Rolle, wenn man das Tier mit in den Urlaub nimmt. Vor allem in den südlichen Ländern gibt es Krankheiten, die bei uns in diesem Klima gar nicht vorkommen. Vor einer Reise sollte man sich also unbedingt über die entsprechenden Reisekrankheiten (z.B. Leishmaniose beim Hund) informieren und das Tier dementsprechend impfen.
 
 
Ich hoffe dieser Beitrag war hilfreich ;)
 

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