Montag, 18. August 2014

Voller Einsatz bei den Zebras

Kumani und Stripes

Kumani




















Stripes
Mein Volontariat im Zoo Zürich ermöglichte es mir auch, die beiden Chapman-Steppenzebras Stripes und Kumani etwas näher kennen zu lernen.
Als ich das erste Mal mit der Tierpflegerin ins Gehege ging, standen die Zwei bereits neugierig neben der Tür und musterten mich, blieben jedoch auf Abstand. 







Chapman-Steppenzebras Stripes und Kumani
Zu meinen Aufgaben bei den Zebras gehörte das Ausmisten und das Füttern, bei letzterem war jedoch Vorsicht geboten.
Stripes und Kumani folgten mir fast immer durch die Außenanlage und verhielten sich stets friedlich, wenn man allerdings das Futter platziert hatte, kam es zwischen den Zebras oft zu Futterneid und Stripes begann mit Tritten Kumani auf Abstand zu halten. Ich musste also immer aufpassen, dass ich außer Reichweite der Hufe war. Manchmal jagte der Hengst Kumani auch ein wenig durch das Gehege, sein aggressives Verhalten richtete sich zwar nicht gegen mich, aber erzählt das mal einem Zebra, dass im vollen Galopp auf euch zu kommt ;) (ich wollte jedenfalls nicht ausprobieren, ob sie noch vorher bremsen würden).

Kumani
Ansonsten war die Arbeit bei den Steppenzebras immer ganz besonders toll, vor allem, da ich ihnen so nahe sein konnte, manchmal standen sie nur eine Armlänge von mir entfernt. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Hand auszustrecken, um die Beiden kurz zu streicheln, aber das war ihnen dann doch nicht so geheuer, erst an meinem letzten Tag blieb Stripes zu meiner Überraschung stehen und ich strich ihm ein paar Mal vorsichtig über den Kopf. Das er mir anscheinend mittlerweile etwas vertraute, hatte sich zuvor gezeigt, als er und Kumani zum ersten Mal in ein anderes Gehege gebracht wurden:
Direkt neben dem Zebragehege, war die Außenanlage der Oryxantilopen (auch hier durfte ich reinschnuppern), verbunden über einen engen Gang. Um den Tieren etwas Neues bieten zu können, gab es Überlegungen, dass die beiden Tierarten vorübergehend Gehege tauschen könnten. Während die Antilopen noch im Stall waren, sagte die Tierpflegerin mir, ich könnte mit dem Futtereimer schon einmal versuchen, ob ich es schaffe, die Zebras in das andere Gehege zu locken.











Stripes
 Ich machte mir ehrlich gesagt nicht so große Hoffnungen, versuchen wollte ich es aber trotzdem auf jeden Fall. Mit einem Eimer Karotten und Trockenfutter ging ich also hinüber und begann den Kübel leicht zu schütteln. Die Zebras kannten das Geräusch natürlich, waren jedoch zunächst irritiert, da sie diese Leckerbissen sonst erst Mittags bekamen. Schließlich folgte Stripes mir zum anderen Ende des Geheges. Kumani blieb noch zurück. Dann kam der enge Gang und der brachte Stripes zunächst an seine Grenzen, es waren nur ein paar Meter, aber da Stripes diesen Gang und das was dahinter lag nicht kannte, war er sichtlich verunsichert. Es dauerte ein wenig, aber schließlich waren die Karotten wohl doch zu verlockend und er folgte mir hinüber auf die Oryxanlage. Kumani folgte etwas später, auch sie zögerte lange am Gang, doch schließlich kam auch sie dazu, für mich ein kleines Erfolgserlebnis.












Bei den Zebras lernte ich auch die etwas unangenehmeren Arbeiten eines Tierpflegers kennen... Ausmisten hatte mir noch nie etwas ausgemacht, doch dieses Mal hatte ich im Stall eine andere Aufgabe: die Kanalabflüsse verstopften regelmäßig mit Stroh, also mussten sie gereinigt werden. Ich bekam so eine komische gebogene Stange, mit der ich die Gullis öffnen konnte und dann ging der Spaß auch schon los: mit der Stange konnte ich auch die Auffangbehälter aus den Gullis ziehen und dann auskippen, den restlichen Dreck bekam ich dann mit dem Hochdruckschlauch weg, Ihr wollt nicht wissen wie ein Abfluss in einem Zebrastall riecht, aber das positive an dem Gestank ist, dass die Nase nach ein paar Minuten dicht macht ;) also so schlimm wars dann am Ende gar nicht. 
Wer aber diesen Beruf ergreifen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass man eben nicht den ganzen Tag fröhlich mit den Tieren über die Wiese hüpft, sondern 70% des Tages mit Ausmisten verbringt.


So, hier jetzt noch etwas Lustiges, dass mir damals "passiert" ist:
Als Volontär hatte ich natürlich auch Kleidung vom Zoo bekommen, bei meinem Oberteil stand lediglich "Volontär" drauf, ansonsten, sah ich auf den ersten Blick wie ein Tierpfleger aus. Aus diesem Grund wurde ich auch ständig von Besuchern mit Fragen gelöchert, obwohl ich ja eigentlich herzlich wenig Ahnung hatte ;). Ich reichte gerade einer Tierpflegerin Äste für die Antilopen ins Gehege, als ich noch eine Mutter zu ihrer kleinen Tochter sagen höre: "Das weiß ich nicht, Schatz, aber guck mal da hinten, da steht eine Frau vom Zoo, frag doch die mal."
Tatsächlich kam das Kind dann auch zu mir, schaute mich schüchtern an und fragte mich: "Ist das Zebra so auf die Welt gekommen?"
Ich erst mal voll irritiert: " Ähm, es war natürlich noch etwas kleiner... oder was genau meinst du?"
"Mit dem Schwarzen da."
"Mit den Streifen? Ja, klar."
"Nein das da unten."
"Die Hufe???"
"Nein, das was da runterhängt."
"Der Schwanz?"
"Nein, da am Bauch" und sie zeigt auf den Zebrahengst...
"Ach, DAS da... ähm, jaaa das hatte er sehr wahrscheinlich schon, als er auf die Welt gekommen ist."
Jetzt musste ich mich echt zusammenreißen, um nicht lachend zusammen zu brechen, was das Ganze ja nur noch schlimmer machte, aber als ich fast schon zu ersticken drohte, hatte das Mädchen sich offenbar entschieden, dass ihr die Antwort genügte und ging zurück zu ihrer Mutter. So schwer war die Frage doch gar nicht zu beantworten ;).



Bei welchem Tier würdet Ihr denn eigentlich gerne mal vorbeischauen? Und warum?


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Zu Besuch bei den Totenkopfäffchen
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